
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
gerade sitze ich grübelnd über dem Grußwort vor dem leeren Dokument, da höre ich die fröhlich geträllerte Musik:
sha-la-la-la-la, sha-la-la-la-la-la…
Die Zahnpasta ist aus. Auf den Tag bin ich gespannt. Beim Frühstück hab ich mir meine Finger verbrannt. Ein Socken ist zerrissen und ich würde gerne wissen: wo mein Schlüssel ist.
Aus dem Radio Musik, Rhythmus, Melodie.. ich bin gleich wieder gut gelaunt und singe: one, two, three. Uh!
Und so geht es weiter. Noch manches Ungemach trifft die Sängerin, den Sänger, aber mit dem Singen geht es gleich wieder besser.
sha-la-la-la-la, sha-la-la-la-la-la… Eine fröhliche Melodie, die nicht nur im Lied selbst zum Ohrwurm mutiert. Ich merke wie diese Töne die getrübte Stimmung, das Träge und Schwere dieses Tages zu vertreiben beginnen…
sha-la-la-la-la, sha-la-la-la-la-la… noch sind wir mitten drin in der 5. Jahreszeit, die nun nach 2 Jahren Pandemie endlich wieder gefeiert werden kann – und viele tun das ausgiebig.
sha-la-la-la-la, sha-la-la-la-la-la… die Passionszeit zeigt sich schon am Horizont und auch die täglichen Bedrohungsszenarien mit Klimakrise, Inflation, Krieg in Europa… lassen mich eher verstummen. Noch mehr Waffen, damit die Konfliktparteien vielleicht doch mal an einen Tisch kommen? Gelernt haben wir das alle anders und sind auch mit anderen Grundbedingungen aufgewachsen. Nun ist der politische Lösungsweg offenbar ein anderer geworden angesichts eines Partners, der sich an keine gültigen Vereinbarungen hält, die der Welt eine relative Sicherheit gaben, denn selbst im Krieg gelten Regeln wie ich unlängst gelernt habe.
sha-la-la-la-la, sha-la-la-la-la-la… trotz all dieser Gedanken lassen sich die Töne nicht vertreiben. Und auch in der Bibel, in den Psalmen heißt es: singt Gott ein neues Lied! Singen vertreibt bekanntermaßen die Angst – ich erinnere an das Singen
oder Pfeifen im Dunklen Wald. Singen lässt uns aber auch tief durchatmen. Das Singen gibt uns einen Rhythmus vor und was ich zurzeit am Wichtigsten finde: Singen macht in der Gemeinschaft noch viel mehr Spaß als allein in der Dusche. Vielleicht daher die Aufforderung des Psalmisten: Singt Gott ein neues Lied!
Klar: durch das Singen löst sich keines unserer Probleme oder eine Herausforderung unserer Zeit. Klar ist aber auch: durchs Lamentieren auch nicht.
Singt Gott ein neues Lied – oder vielleicht auch ein altes. Die Altbekannten und vertrauten Melodien können uns Halt geben. Im Singen für Gott beten wir. Dabei können wir alles, was uns beschäftigt mit hinein legen in Text und Melodie. Und wissen zudem: Gott hört uns! Er hört uns zu. Wenn das kein Grund zum Singen ist!
Vielleicht probieren Sie es ja einmal aus? Allein oder in unserm Chor, der sich immer freitags um 18.30Uhr in unserer neuen Kirche trifft….
Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit! Bleiben Sie behütet!
Ihre Pfarrerin Heike Hiess
Wenn Sie den gesamten Text lesen oder das Lied hören möchten:
Titel: Shalala, Text und Musik: Fredi Jirovec mit freundlicher Genehmigung © HELBLING Verlag