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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vielleicht sind Sie überrascht, dass ich Sie in dieser Ausgabe gleich auf der ersten Seite begrüße. Ausnahmsweise habe ich die Ehre das Grußwort für unseren Gemeindebrief zu schreiben, und darüber freue ich mich sehr.

Noch hat der Winter uns fest im Griff. Die Tage sind düster und nasskalt, es macht keinen Spaß nach Draußen zu gehen. Auch die täglichen Nachrichten sind nicht dazu angetan uns fröhlich und positiv zu stimmen. Eigentlich möchte ich mich nur in mein Schneckenhaus zurückziehen, mich in meine Wolldecke einkuscheln und die kalte und grausame Realität aussperren. Niemanden sehen, nichts hören, einfach nur in meinem warmen und gemütlichen „Wolkenkuckucksheim“ abhängen und warten, dass es endlich Frühling wird.

Und gerade in diese Stimmung hinein erhielt ich heute den Fastenkalender für die kommende Fastenzeit. Und was steht da auf dem Titelblatt?

Komm rüber!

Sieben Wochen ohne Alleingänge

Keine Alleingänge? Rüberkommen? Auf andere zugehen? Meine Wohlfühloase verlassen und hinaus ins Grau und Nass des Winters treten?  Mich der Realität stellen?

Die Fastenaktion der Evangelischen Kirche will uns nicht zu Verzicht um des Verzichts willen, sondern zum Verzicht um des Gewinns willen auffordern.

In diesem Jahr empfinde ich das Motto noch deutlicher als Zugewinn, als in den Vorjahren.

Denn wenn wir ehrlich sind, wir sind nicht für die Einsamkeit geschaffen. Nicht für das Einigeln und auch nicht für das Trübsal blasen. Wir sind dafür geschaffen, am Leben inmitten dieser wunderbaren – und manchmal auch grausamen – Welt teilzuhaben. Wir sind dafür geschaffen in der Gemeinschaft zu leben, uns mit anderen auszutauschen, miteinander zu lachen und zu weinen, zu reden und zu schweigen, zu streiten und uns zu versöhnen.

Wie kann uns das gelingen? Ich denke der erste Schritt ist der, dass wir die Menschen, mit denen wir tagtäglich unterwegs sind, bewusster wahrzunehmen. Der miesepetrig dreinblickende Nachbar, der mir jeden Morgen auf dem Weg zum Auto begegnet, die fröhliche Kollegin aus dem Obergeschoß, das

traurige Mädchen an der Bushaltestelle und auch die beiden vorlauten Bengel, die dauernd mit dem Ball gegen die Eingangstür schießen. Sie alle begegnen uns in unserem Alltag und wir gehen einfach vorbei. Vielleicht sollten wir einmal stehen bleiben und ihnen einen freundlichen Gruß zurufen, ein gutes Wort zusprechen, ihnen ein offenes Ohr schenken?

Miteinander gehen! Eine Fastenzeit voller Begegnungen!? Gehen wir zusammen! Die zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus machen es uns vor. Sie teilen ihren Schmerz und sind offen für den Fremden, der zu ihnen tritt. (Lk 24,13-16) und sie erfahren Trost und Stärkung durch diese Offenheit.

Ich wünsche Ihnen eine Fastenzeit voller guter, segensreicher Begegnungen und voller tröstenden und stärkenden Erlebnissen.

Vielleicht begegnen ja auch wir uns. Es würde mich sehr freuen. 

Ihre / Eure 

Silke Götzmann

Text: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, revidiert 2017, © 2017 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart - Grafik: © GemeindebriefDruckerei

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